Berufsbild Usability & UX Professional
Einordnung verwandter Begriffe zu Human-Centered Design

Es existieren eine Reihe an Methodologien, die auf dem Rahmenwerk der menschzentrierten Gestaltung basieren bzw. mit diesem Hand in Hand gehen. Diese werden im Folgenden näher erläutert:

  • Design Thinking

    Iterativer, interdisziplinärer und nutzerzentrierter Innovationsansatz. Dieser gründet gänzlich auf den Prinzipien des HCD und legt den Fokus stark auf die Ideenfindung, basierend auf einer vorherigen Analyse der Zielgruppen und des Nutzungskontextes. Betrachtet werden hauptsächlich komplexe, vielschichtige und diffuse Probleme, so genannte Wicked Problems, die schlecht zu definieren sind und zu denen es verschiedene Lösungen in unterschiedlichste Richtungen geben kann. 

  • Design Sprint

    Beliebte Innovationsmethode, die von unabhängigen Designern entworfen und durch Google Ventures weltweit bekannt wurde. Entlang eines zeitbegrenzten Ideation-Prozesses mit fünf Phasen und definierten Methoden wird innerhalb einer Arbeitswoche das kreative Potenzial verschiedener Unternehmensbereiche ausgeschöpft und in durch echte Nutzer getestete Ergebnisse konzentriert. Dabei werden Design Sprints sowohl von Startups als auch von Großkonzernen erfolgreich angewendet, um die digitale Transformation erfolgreich zu meistern. Design Sprints legen den Fokus auf die Herausarbeitung eines frühen, aber ernst zu nehmenden Konzeptes für die Interaktion der Benutzer mit dem Produkt. In kürzester Zeit wird die Idee eines Service realitätsnah umgesetzt, um aus den Reaktionen der Kunden am Markt frühzeitig zu lernen.

  • Value Sensitive Design

    Value Sensitive Design versucht, Theorie und Methoden zur Verfügung zu stellen, um menschliche Werte in einer prinzipientreuen und systematischen Weise während des gesamten Designprozesses zu berücksichtigen. Von zentraler Bedeutung für einen wertsensiblen Designansatz sind Analysen sowohl der direkten als auch der indirekten Interessengruppen; Unterscheidungen zwischen Designerwerten, Werten, die explizit von der Technologie unterstützt werden, und den Werten der Interessengruppen; individuelle, gruppenbezogene und gesellschaftliche Analyseebenen; die integrativen und iterativen konzeptuellen, technischen und empirischen Untersuchungen; und die Verpflichtung zum Fortschritt (nicht zur Perfektion).

  • Universal Design

    Entwurfsprozess von Produkten (Geräten, Umgebungen, Systemen und Prozessen), die von Menschen der breitest möglichen Palette unterschiedlichster Fähigkeiten in der breitest möglichen Palette von Situationen (Umgebungen, Konditionen und Umständen) benutzt werden können. Ein wesentlicher Fokus liegt somit auf der Zugänglichkeit von Produkten, so dass keine Barrieren in den Weg gestellt werden, die Menschen an der Ausübung ihrer Tätigkeit behindern. In der ersten Stufe werden dabei Regeln für barrierefreie Gestaltung mit Regeln für angemessene Gebrauchstauglichkeit kombiniert. Wenn ein Produkt in der Basisversion nicht für alle Zielgruppen zugänglich gemacht werden kann, wird in der zweiten Stufe eine Möglichkeit zur individuellen Anpassung angeboten. Ist ein Produkt auch dadurch nicht zugänglich, folgt die Umsetzung von Schnittstellen für assistierende Geräte. 

  • Positive Experience Design

    Ansatz des HCD basierend auf der positiven Psychologie, bei dem positive motivierende Erlebnisse im Fokus der Gestaltung stehen. Positive UX ist die Konsequenz aus der Erfüllung psychologischer Bedürfnisse, wie bspw. Autonomie, Kompetenz, Verbundenheit, Popularität, Stimulation oder Sicherheit. Bei der Analyse wird daher betrachtet, welche Bedürfnisse in einem bestimmten Kontext wichtig und welche positiven Erlebnisse auch ohne Technologie bereits vorhanden sind und ausgebaut werden können. Beim Entwurf stehen daher Konzepte im Zentrum, die positive Erlebnisse initiieren und formen können. Informations- und Kommunikationstechnologien sollen gestaltet werden, um Wohlbefinden zu verbessern, die Handlungsspielräume von Nutzern zu erweitern und sie robuster gegenüber negativen Erfahrungen zu machen. (vgl. Positive Technologies, Positive Design, Positive Computing)

  • Service Design

    Service Design fokussiert auf eine Entwicklung bzw. Bereitstellung  herausragender Service-Angebote und servicenahe Produkte. Dabei werden Konzepte für Dienstleistungen und dienstleistungsnahe Produkte entwickelt und je nach Zielsetzung, entweder völlig neue Dienstleistungen kreiert oder bestehende optimiert. Human-Centered Design ist auch hier ein Paradigma für kundenorientierte Strategien, bei denen kreative Gestaltung und Profitabilität in Einklang gebracht werden. Die Ästhetik und die technischen Merkmale eines Produktes entscheiden auch hier nicht mehr hinreichend über den Erfolg. Ebenfalls hat auch beim Service Design ein positives Erleben am Produkt bzw. an der Dienstleistung einen hohen Stellenwert, der Kundenbindung als auch einen nachhaltigen Erfolg definiert.